Die Vorgeschichte

Wie überall in der Mongolei ist der Winter hart: Die Nacht­temperaturen sinken während Monaten unter Minus 20 Grad, und auch tagsüber bleiben sie deutlich zweistellig.

Auch wenn in unserer KiTa pro Winter 20 Tonnen Kohle verbrannt werden, bleibt es oft sehr kühl. Der vor einiger Zeit entstandene Kontakt zu Waltraud und Kurt Wiederkehr aus Baden, die regelmässig während einigen Wochen pro Jahr an Schulen in der Mongolei Englisch unterrichten und Schulheime verbessern, schaffte nun Abhilfe. Vor vier Jahren hatten sie auf eigene Rechnung zwei Wohngebäude in Ulgii isolieren lassen, dabei Erfahrungen über die Wirkung gesammelt und Beziehungen zu einheimischen Bauleuten und Lieferanten aufgebaut.

KiTA - Der Bauablauf

Schon eine Woche nach Baustart an der Kinder­tagesstätte der «Friends for Ulgii» war der Küchen- und Esszimmeranbau gut eingepackt und ein Windfang gemauert. In der zweiten Woche wurde am Haupthaus die bestehende Verschalung mit Steinwolle hinterfüttert und nach 3 Wochen waren auch die Detailarbeiten abgeschlossen. Zu ersetzen ist noch der Heizofen, ein in der Mongolei stark verbreitetes chinesisches Modell, welches bei sehr tiefen Temperaturen Tag und Nacht alle 2-3 Stunden nachgefüllt werden muss. An seinen Platz könnte ein Heizkessel eines einheimischen Gewerbe­betriebs kommen, in den man eine wesentlich grössere Menge Kohle einfüllen kann und der dann über längere Zeit die Verbrennung selbständig regelt.   

Mit all diesen Massnahmen werden nicht nur für die Kinder gesündere Innen­temperaturen entstehen, sondern auch weniger Kohleverbrauch und damit weniger Luftverschmutzung und weniger Treibhausgase. Wie gross die Reduktion sein wird, lässt sich heute noch nicht genau sagen. Jedenfalls wird aber das Verhältnis zwischen dem Einmalaufwand von gut 5000 Franken und den verschiedenen, sich jährlich wiederholenden Nutzen weit besser sein, als wir es in der Schweiz je erreichen können.

Therapiezentrum für behinderte Kinder

Ein weiteres Objekt, bei dem ein verbesserter Kälteschutz dringend nötig war, ist in Ulgii ein Therapiezentrum für körperbehinderte Kinder. Getragen wird es von einem Elternverein, der aber nicht die nötigen Mittel für eine Sanierung aufbringen kann, sondern schon beim Betriebsaufwand an seine Grenzen stösst. Jedes Jahr werden rund 25 Tonnen Kohle verbraucht, trotzdem muss der Betrieb bei sehr kalter Witterung heruntergefahren werden, weil die Heizung dann zu schwach ist. Auch dieses Objekt konnten wir mit relativ geringem Aufwand isolieren und so etwas Gutes für die Kinder und das Klima tun.

Die Zukunft

In Zukunft möchten wir uns auf ähnliche Objekte wie die KiTa oder das Therapiezentrum fokussieren. So können wir durch die Isolation von einem Objekt das Wohlbefinden von möglichst vielen Personen erhöhen und grosse Mengen an Kohle einsparen. Zudem gibt es noch einen anderen Effekt, wie auch Berichte von Projekten in der Hauptstadt Ulaanbaatar zeigen: Ist es in Gebäuden wie Schulen, KiTAs, Kindergärten und dergleichen wirklich warm, steigt die Anwesenheit von Kindern und Lehrpersonen, weil es angenehmer ist als daheim und natürlich auch, weil sie gesünder sind. 
DCC 230329 1
KiTa vorher
DCC 230427
KiTa nachher